Ratatouille mal anders

24 Juni, 2014


Mit Ratatouille und mir - das war keine Liebe auf den ersten Blick.

Fade und matschig, so war mein erster Eindruck. Und der hielt sich lange. Bis zu einem Abend in einer Jugendherrberge in Dublin. Küche und Speisesaal waren dort so miteinander verbunden, dass man beim Essen das Treiben in der Küche beobachten konnte. Und dort machte sich eine Gruppe junger Franzosen ans Werk. In vollkommener Harmonie schnitten sie Gemüse, schälten Tomaten und banden Kräuterbündel zusammen. Es schien als ob sich alle einig waren, in welcher genau festgelegten Reihenfolge, was in und aus der Pfanne zu gehen hatte.

Die Vorführung dauerte fast eine - von traumhaften Gerüchen durchtränkte - Stunde. Und am Ende stand es auf dem Tisch ... das Ratatouille. Serviert mit Pasta und viel Rotwein. Ich war erleuchtet.
Seitdem ist das Gemüse-Ragout Stammgast in meiner Küche.

Experten des südfranzösischen Klassikers kochen, wie die Reisegruppe in Dublin, Zucchini, Paprika und Aubergine getrennt, da alle unterschiedliche Garzeiten haben. Das macht durchaus Sinn, ist mir aber zu kompliziert.

Wichtig finde ich vor allem, dass die Aubergine etwas mehr Beachtung bekommt. Nachdem Zwiebel und Knoblauch in etwas Olivenöl angeschwenkt sind, kommen deshalb zuerst die Auberginenwürfel in die Pfanne. So haben sie eine Chance rundherum braun zu werden. Bevor die nächste Ladung Gemüse in die Pfanne kommt, unbedingt würzen und mit frischen Kräutern bestreuen.
Bon appétit!



RATATOUILLE

Zubereitung: 1 h | Für 6 gefüllte Zucchini

Was man braucht:

6 runde Zucchini
1 kleine Aubergine
1 kleine rote Paprika
4 große, reife Tomaten
1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
6 EL gekochter Reis
ein paar Zweige Thymian, 1 - 2 Zweige Rosmarin, 2 Lorbeer-Blätter (am besten alles frisch)
Olivenöl
Salz & Pfeffer
Optional: geräuchertes Paprikapulver

Und so geht’s:

1. Gemüse vorbereiten: Knoblauch fein hacken. Zwiebel, Paprika und Aubergine in Würfel schneiden. Zucchinis: Deckel abschneiden, mit einem Löffel aushöhlen, Fruchtfleisch klein schneiden und beiseite stellen, innen mit Salz und Pfeffer würzen. Tomaten überbrühen, häuten und würfeln.
2. Olivenöl in eine tiefe Pfanne geben. Knoblauch und Zwiebel darin 2 bis 3 Minuten anschwitzen. Auberginenwürfel dazugeben. Rundum goldig anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen und die Kräuter in die Pfanne geben. Anschließend die Paprikawürfel dazugeben und erneut 5 Minuten anbraten.
3. Den Ofen auf 200 Grad vorheizen.
4. Zucchini-Fruchtfleisch und Tomatenwürfel in die Pfanne geben. Optional: eine Prise geräuchertes Paprikapulver dazugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und bei niedriger Flamme 15 Minuten weiter köcheln lassen. Die Pfanne vom Herd nehmen und den gekochten Reis dazugeben.
5.  Zucchinis füllen und in einer Auflaufform verteilen. Mit etwas Olivenöl beträufeln und ca. 30 Minuten im Ofen fertig garen.
Mit knackigem Salat, Baguette und Rotwein servieren ... Ah, quel plaisir ! 


An meine liebe Erdbeere ...

19 Juni, 2014


Für mich bist du der Inbegriff des Sommers! Schon als Kind wusste ich genau: die Saison geht von Omas Geburtstag bis Opas Geburtstag. Denn da gab es die erste und die letzte Erdbeertorte! Nur ganz, ganz selten hat sie mal auf dem Geburtstagstisch gefehlt.

Der Geruch der frisch gepflückten, rot leuchtenden Früchte befördern mich direkt zurück in unseren Garten nach Schwanebeck. Auf diesem kleinen Fleckchen Land am berliner Stadtrand gab es neben Schaukel, Grill und Aufblas-Pool – in dem sogar die Katze schwimmen gelernt hat - auch alles was ein Kinderschlemmer-Herz höher schlagen lässt. Johannisbeeren, Stachelbeeren, Tomaten, Erbsen und natürlich ERDBEEREN. 

Die ersten immer ganz einfach mit Zucker und Schlagsahne. Und so mache ich es auch heute noch. Wenn die Sträucher dann voll hingen konnte man schon mal etwas verschwenderischer werden und Torten backen, Bowle und Marmelade machen. Und in einer super Saison, wo man am Ende gar nicht mehr wusste wohin mit den reifen Gartenfreuden, wurde bei uns Erdbeer-Püree gemacht und eingefroren. Mit Schlagsahne - mein Lieblingsnachtisch im Winter.  

Und noch heute gibt es für mich keinen besseren Rastplatz auf dem Weg zur Ostsee als den Erdbeerhof in Rövershagen. Auf den ganzen Trödel, der dort neben den Erdbeeren verkauft wird könnte ich gut verzichten. Aber ein Schälchen traumhaft duftender Erdbeeren entschädigt mich garantiert.   

Und weil man wirklich nicht viel Schnick-Schnack braucht bei so´ner tollen Frucht, gibt es hier zwei super-simpel Rezepte mit viel Erdbeere.







ERDBEER GALETTE

Zubereitung: 50 min | Für 2 Galettes

Was man braucht:

250 g Erdbeeren
120 g Mehl
60 g Butter, Zimmertemperatur in Würfel geschnitten
20 g Mandelmehl
5 TL brauner Zucker
1 Ei
1 Prise Salz

Und so geht’s:

1. Mehl, Mandelmehl, Salz, 3 TL Zucker und die Butter in eine Schüssel geben. Mit den Fingerspitzen zu feinen Streuseln verreiben. Das Ei in einer Schüssel aufschlagen und verquirlen. Die Hälfte zu den Streuseln geben und zu einem glatten Teig verarbeiten*. Diesen in Klarsichtfolie einschlagen und 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Das restliche Ei im Kühlschrank aufbewahren.

2. Die Erdbeeren waschen, gut abtropfen und in nicht allzu dünne Spalten schneiden. Den Backofen auf 200 Grad vorheizen.

3. Den Teig auf ½ cm Dicke ausrollen und mit Hilfe eines kleinen Tellers einen Kreis ausschneiden. Diesen in der Mitte mit der Hälfte der Erdbeeren belegen. Die Seiten des Teigs nach Innen einklappen und darauf achten, dass keine Löcher entstehen. Mit Ei bestreichen und anschließend mit einem Teelöffel Zucker bestreuen. (Der Teig reicht für 2 Galettes.)

4. In den Ofen schieben und 20 Minuten backen bis der Teig goldbraun ist. Am besten ein tiefes Backblech verwenden und dieses mit Backpapier auslegen.   

*Je weniger man den Teig bearbeitet desto besser lässt er sich später bearbeiten.